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Viele Flüchtlinge wollen in Deutschland arbeiten, doch oftmals fehlen Zeugnisse oder es hapert an der Sprache. Entsprechend aufwändig ist es, ihr berufliches Potenzial festzustellen. Ein Aufwand, der sich lohnt. In Kooperation mit der Handelskammer Bremen und dem Personalentwickler Jochen Kiel haben wir den Talentpool für Migranten organisiert: Knapp 20 Flüchtlinge aus Bremerhaven und dem Landkreis Cuxhaven haben von Mai bis September 2016 bereits an dem Programm teilgenommen.

In 4 Modulen mit 8 Seminartagen, mit Coaching und einer Projektvorstellung mit Unternehmen haben die Teilnehmer im Alter zwischen 16 und 45 Jahren viel über sich erfahren. Und sie haben an Selbstvertrauen gewonnen: Sie haben gelernt, ihre persönlichen Stärken und Interessen zu benennen und in Interviews mit den Vertretern der Unternehmenswirtschaft in Bremen und Bremerhaven selbstsicher aufzutreten.

Unser Konzept hat sich bewährt. Wir hatten Teilnehmer aus Ländern wie Eritrea, Syrien, Sudan, China oder Rumänien. Alle haben Verständnis und Toleranz im Umgang mit unterschiedlichen Kulturen entwickelt, aber auch gemeinsam die Anforderungen in Deutschland kennen gelernt. Bei der Abschlussveranstaltung im September haben sich die Teilnehmer sehr offen und engagiert präsentiert und manchen Unternehmensvertreter mit ihren Deutschkenntnissen überrascht. Ein Sudanese erhielt beispielsweise nach seinem Praktikum das Angebot für eine Ausbildung als Lkw-Fahrer, ein anderer Flüchtling für eine Ausbildung zum Speditionskaufmann. Weitere Praktika, eine Teilzeitbeschäftigung und eine Einstiegsqualifizierung im IT-Bereich wurden zugesagt. Das Talentpoolprojekt hat einen besonderen Stellenwert im Netzwerk. Wir wollen die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Schulen, Flüchtlingsorganisation, Unternehmen und den zuständigen Job Centern weiter ausbauen.

Für Anfang 2017 ist ein zweiter Talentpool geplant.

Artikel-Quelle: Vgl. „Wirtschaft in Bremen und Bremerhaven“ / Ausgabe 12.2016, S. 29

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